Dass in Deutschland seit neustem wieder Katzen in Zoohandlungen verkauft werden, berichteten wir ja schon hier: Katzen aus dem Zoogeschäft
Viele Tierliebhaber reagierten verständlicherweise empört. Kleine Kätzchen und Hunde in Zoohandlungen zu verkaufen erscheint wesentlich schlimmer als Kaninchen, Meerschweinchen und Co. dort anzubieten. Warum? Katzen und Hunde artgerecht unterzubringen ist um einiges schwerer und aufwändiger als bei Nagetier und Co. und selbst bei letzteren kann das schon häufig nicht realisiert werden.
Wie sollte eine Zoohandlung das bewerkstelligen können? „Gar nicht!“, lautet die Antwort, doch laut Der Westen ist das alles gar nicht so schlimm: Kein Katzenjammer
Die Anlage, in der die Katzen untergebracht sind, besteht aus zwei 30qm großen Glasgehegen und einer großen Voliere, die über Tunnel verbunden sind. Entworfen und konzipiert wurde sie in Zusammenarbeit mit dem zuständigen Veterinäramt, dem Tierschutzbeauftragten der Stadt Duisburg und der Firma Gimborn. Außerdem halten sich immer weniger als die vom Gesetzgeber erlaubten 15 Katzen in dieser Unterbringung auf. Da sich außerdem eine Schar von Pflegern, Tierarzthelferinnen usw. um die Gesundheit der Tiere und Säuberung der Gehege kümmere, seien „die Haltungsbedingungen und die Tierpflege bei Zajac für einen Zoofachhandel beispielhaft“, so Der Westen.
Mag sein, dass in kaum einer anderen Zoohandlung eine solche Haltung praktiziert werden kann und die Tiere im Zoo Zajac bestmöglich versorgt werden. Aber fehlt da nicht eindeutig etwas? Viele werden es jetzt schon erraten haben: es fehlt die natürliche Umgebung, die normalen Reize, die kleine Kätzchen in dem Alter kennenlernen sollten und vor allem menschliche Zuneigung. Das wurde schon 1997 von der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz e.V. TVT schriftlich dargelegt, scheint aber irgendwie im Eifer des Gefechts vergessen worden zu sein: „Wer eine Katze hält, betreut oder zu betreuen hat (Bezugsperson), soll dieser mehrmals täglich die Möglichkeit zu Sozialkontakten mit ihm oder anderen Bezugspersonen geben.“
Vielleicht mag Zajac die Kätzchen beispielhaft für einen Zooladen halten, aber was bedeutet das? Wäre es nicht trotzdem besser, die Samtpfoten bestmöglich zu halten, also im Kreise der Familie? Auch die durchschnittlichen vier Tage, die die Katzen in der Zoohandlung bis zur Weitervermittlung warten sind nur ein schwacher Trost. Wie viele Tierheime wünschten sich, dass ihre Katzen so schnell ein neues Zuhause fänden? Und das, obwohl der Preis eines Zajac-Kätzchens den einer Mieze aus dem Tierheim weit überschreiten dürfte. Verkehrte Welt oder vielleicht einfach nur die Angst vor einer Kontrolle?
Wir können nur hoffen, dass die kleinen Stubentiger aus dem Zoogeschäft die Zeit ohne große menschliche Zuneigung gut überstehen werden und auch ohne Vorkontrolle ein schönes neues Heim finden – und dort auch bis an ihr Lebensende bleiben dürfen.