Unkastrierte, freilaufende Katzen ohne Zuhause, ungehinderte Vermehrung – damit soll nach Wunsch der Katzenhilfe Westerwald nun Schluss sein. In einer Petition fordern die Tierschützer nun eine Katzenschutzverordnung, um das Leid freilaufender, herrenloser Katzen in Deutschland einzudämmen.
Erste Gedankenansätze sind unter anderem die Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für alle Heimtiere, eine Kastrationsverpflichtung für Freigängerkatzen und ein Einfuhrverbot für unkastrierte Katzen aus dem Ausland. Mehr Informationen gibt es hier.
Was das den Staat und letzendlich den Steuerzahler kosten soll? „Es wäre ein „Selbstläufer“ und für den Staat kostenfrei, wenn die ehrenamtlichen Tierschützer entsprechende Vorgaben und Handlungsspielräume bekämen.“, versprichen die Tierschützer. „Die Kastrationen und die staatliche Förderung zu den Kastrationen ist das eine, die Eindämmung der Produktionen durch Gesetze/Verordnungen ist das andere, zweifelsfrei nachhaltig Auswirkungen hat eine praktikable Kombination. Die Registrierung wäre kostenfrei, sowas wird bereits im 3. Jahrzehnt von Tasso ehrenamtlich und europaweit angeboten, jedoch nur von den willigen und verantwortlichen Bürgern und Tierhaltern genutzt. Alle Halterwechsel, Wohnungswechsel, Vermerke bei Ableben des Tieres, etc. werden von Tasso unentgeltlich vorgenommen und müßten bei allen Tierhaltern durch gesetzl. Auflagen Anwendung finden.“
Die Gedankenansätze zum Katzenschutz sind meiner Meinung nach sehr gut – freilaufende, unkastrierte Katzen, auf Heuböden verendete Katzenkitten und verletzte, halbverhungerte Fundkatzen in Tierheimen gibt es schließlich schon genug. Dabei ist es so einfach, sicher und kostet auch gar nicht viel Geld, seine Katze kastrieren, markieren und registrieren zu lassen! Die Registration beim Tasso-Haustierregister ist zudem kostenlos. Also ganz einfach, oder?
Das Problem: Das Umdenken muss schon bei den Tierhaltern einsetzen. Ob sich die Ideen auf staatlicher Seite durchsetzen lassen, ist eine andere Frage. Lassen sich Katzenhalter Kastration und Markierung via Chip „diktieren“?
Oft reicht es aber schon, wenigstens einige Hindernisse einzudämmen. „Tierschützer benötigen die Genehmigung nach §11, weil sie z.B. 20 Katzen gesund pflegen, die unverantwortliche Tierhalter produziert haben“, heißt es in der Petition. Das hat mich neugierig gemacht – darum habe ich mich mal nach dem §11 des Tierschutzgesetztes umgesehen. Tatsächlich: Bei dem §11 handelt es sich um eine behördliche Erlaubnis, Wirbeltiere zu züchten bzw. zu halten. Jeder, der gewerbsmäßig mit der Tierhaltung zu tun hat, benötigt diese Erlaubnis – ebenso Tierheime und Pflegevorrichtungen: http://www.bundesrecht.juris.de/tierschg/__11.html
Ein zweischneidiges Schwert. Wie jedes Gesetz hat auch der §11 Vor- und Nachteile: Dass Tierheime und Tierpflegestellen kontrolliert werden, ist richtig und gut – würden wir dem Tierschutz genüge tun, wenn wir Katzen von der Straße aus direkt in eine überfüllte, verdreckte Wohnung einer „Tierschützerin“ verfrachten würden? Leider gibt es auch diese Beispiele immer wieder, darum hat der §11 durchaus seinen Sinn. Wiederum benötigt aber jemand, der daheim ein Katzenpärchen hält und ungehindert „vermehrt“ diese Erlaubnis nicht. Eine Farce, nicht? Ich beneide die Politiker nicht um solch eine Entscheidung…
Gut, eigentlich wollte ich gar nicht drumherum reden… 😉 Hier findet ihr weitere Informationen zur Katzenschutzverordnung. Ob diese in allein Einzelheiten zu realisieren ist, wird man sehen – unterstützenswert ist der Ansatz aber auf jeden Fall! 🙂
Foto: Deutsches Tierhilfswerk
„Viel ist schon gewonnen,
wenn nur ein Mensch aufsteht und Nein sagt!“
(Bert Brecht)
Das Tierschutzvereine Überwachungen unterliegen finde ich absolut o.k., nicht o.k. ist in der Tat, das Privatpersonen ungebremst Katzen produzieren und vermarkten dürfen oder durch unkontrollierte Fortpflanzung ihrem teils grausamen Schicksal überlassen und der Staat sich darum überhaupt nicht kümmert. Was hat das bitteschön mit dem im Grundgesetz verankerten Staatsziel zutun?
Tierschützer sind ja verpflichtet die veräußerten Tiere zurückzunehmen, ist das bei Privatpersonen oder Züchtern nicht gegeben? Das empfände ich als skandalös.
Die Katzenhilfe fordert viel, ob alles umsetzbar ist, ist fraglich.
Ich für meinen Teil wünsche mir als Persönlickkeitsrecht, dass meine gepflegte Hauskatze artgerecht mit Freilauf leben kann, ohne dass sie ständig von unkastrierten Katzen angegriffen wird, die ein erhöhtes Kampfpotential haben oder das sie aufgrund von ungeimpfter Überpopulationen trotz Impfung angesteckt wird.
Ich kann und möchte meine Katze nicht als Wohnungstier halten, nur weil es so viel unverantwortliche Tierhalter gibt.
Ich wünsche mir staatlichen Schutz.
vor allem sollte es verboten werden, daß tiere gezüchtet werden solange es so viele heimtiere gibt. das ist unsere meinung zum tierschutz.
Elie Wiesel sagte einst:
Man muß Partei ergreifen.
Neutralität hilft dem Unterdrücker,
niemals dem Opfer.
Stillschweigen bestärkt den Peiniger,
niemals den Gepeinigten.
Die Tiere können nicht sprechen, der Mensch muß für sie als Sprachrohr aktiv werden.
Ich denke nicht, dass eine solche Verordnung in der Praxis etwas bewirkt! Es gibt in Deutschland soviele sinnlose Gesetzesfloskeln, beispielsweise im Tierschutzgesetz. Sorry, aber laut TSG ist Massentierhaltung eigentlich verboten, ebenso wie das freie laufen lassen von unkastrierten Katzen:
>>Wer ein Tier hält, betreut oder zu betreuen hat,
1. muss das Tier seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechend angemessen ernähren, pflegen und verhaltensgerecht unterbringen,
2. darf die Möglichkeit des Tieres zu artgemäßer Bewegung nicht so einschränken, dass ihm Schmerzen oder vermeidbare Leiden oder Schäden zugefügt werden,
3. muss über die für eine angemessene Ernährung, Pflege und verhaltensgerechte Unterbringung des Tieres erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen.<<
Wirklich gute Gesetzestexte, die in der Praxis allerdings keine Bedeutung haben. Ebenso würde es mit einem „Katzenschutzgesetz“ laufen.
Außerdem können die Ziele durchaus verschieden sein, sodass man sich nicht einig wird. Ich bin beispielsweise gegen ungesicherten Freigang. Andere haben wieder eine andere Ansicht.
Die Situation kann sich nur ändern, wenn sich das Denken der Menschen verändert und das ist ein langwieriger Prozess, der meiner Meinung nach aber bereits anfängt.
Nur wenn sich die Stellung von Tieren im Allgemeinen bessert, bessert sich die Situation für die Katzen in Deutschland.
Hallo!
Natürlich unterstütze ich den Vorstoß voll und ganz. Aber besteht nicht dann auch die große Gefahr, daß die Bauer, die sich einen Dreck um ihre Katzen scheren, die noch vorhandenen aus Geiz oder Trotz lieber töten?
Dann ist sie halt versehentlich unter den Trecker gekommen, die andere ist ertrunken…
Ich könnt‘ heulen.
Martina, was meinst du denn, was „die Bauern“ im Moment machen? Und nicht nur die Bauern..
Eine solche Verodnung ist absolut wichtig!
Philipp, klar, werden nicht alle Probleme sofort gelöst, wenn diese Verodnung in Kraft tritt! Ich bin ja selbst im Tierschutz tätig und weiß, wie schwer es ist, in Deutschland was zu unternehmen! Wegen mangelnder Gesetzeslage!
Wäre so eine Verordnung in Kraft, und jeder müsste sein Tier registrieren/markieren und kastrieren, dann wäre für uns Tierschützer wenigstens der Grundstein zum handeln gegeben. Unkastrierte, undregistrierte Katzen könnten gefangen und kastriert werden, was ja zur zeit verboten ist, da man den Besitzer nicht ausfindig machen kann! Und wenn die Katze einen Besitzer hat, und man fängt und kastriert sie, so ist das ja ein Eingriff ins Eigentumsrecht!
Deswegen ist es momentan sehr schwer zu handeln.
Ich finde auch nicht, dass man gegen ein Gesetz/Verordnung sein sollte, nur weil man denkt, dass es nichts nützt. Es ist auch verboten zu morden,und trotzdem wird es oft genug gemacht. Aber trotzdem ist dieses Gesetz wichtig..